Andacht zum Mitnehmen

Anbei eine Andacht zum Mitnehmen in CoronaZeiten, deretwegen die meisten Andachten in den Kirchen nicht gehalten werden können:

Dieser Text wird verteilt vor EDEKA Berger an der Werftstraße in Flensburg.
Geschrieben hat diese Andacht Pastorin Birgit Lunde:

MARIA //
2020 ist zwar vieles ganz anders, doch zu Weihnachten hören wir wieder von Maria und Josef, von ihrem Weg nach Bethlehem, von der Geburt des Kindes, von den Engeln, den Hirten und den Königen.
Haben Sie ein Bild von Maria vor Ihren Augen? Wie sieht sie aus? Was hat sie an ? Welche Körperhaltung hat sie ? Schließen Sie vielleicht einen Moment die Augen. Seit Jahrhunderten finden wir Bilder von Maria, die in einen blauen Umhang gehüllt ist. Blau, weil das die Farbe des Himmels ist. Marias Geschichte bewegt sich zwischen Himmel und Erde.
Häufig kniet sie auf den Bildern, die Augen fest auf ihr Kind gerichtet.
In diesem Jahr steht in der St.Petri Kirche eine andere Maria, dazu Josef und das Kind.
Der Bildhauer Johannes Caspersen hat sie für uns aus einer riesigen Pappel aus der Marienhölzung geschnitzt.
Diese Maria steht aufrecht, sie blickt nicht ihr Kind an, sondern nach vorne, vielleicht erwas nach oben. Die Verbindung zu ihrem Kind hält sie über die linke Hand. Kennen Sie das? Wenn die Verbindung zu einem Menschen ganz eng ist, dann spürt man diesen Kontakt m, ohne zu sehen. Ein unsichtbares Band verbindet uns mit dieser Person. Ganz egal, wo dieser Mensch steht: hinter uns, neben uns, unter uns.
So verbunden sind Maria und Jesus miteinander, eine unsichtbare Nabelschnur. Ihren Blick kann sie also auf etwas anderes richten.
In dem Moment, als ich die Skizzen von dieser Maria aus Pappelholz zum ersten Mal gesehen habe, ist mein Herz angerührt worden. Ein unsichtbares Band, sofirt spürbar, zart und fest.
Seit Wochen fragte ich mich, was an dieser Maria mich so bewegte.
Ermüdet von diesem Jahr kam ich kurz vor Weihnachten in die Werkstatt und da konnte ich es sehen: diese Maria strahlt die Kraft Gottes aus. Ganz ohne dass sie einen blauen Umhang trägt, spüre ich: Du Maria trägst den Himmel in Dir.

Maria durch ein’ Dornwald ging.
Kyrieleison!
Maria durch ein’ Dornwald ging,
der hatte in sieben Jahr’n kein Laub getragen!
Jesus und Maria.

Dieses alte Lied erzählt uns von Maria.
Kein Wäldchen, es war ein Wald voller Dornen, durch den sie mußte und ich stelle mir vor, dass sie einige Kratzer abbekommen hat. Ich sehe die Oberfläche des Pappelholzes. Diese Maria ist rau, ihr Leben ist nicht behütet und einfach.
Gott mutet ihr viel zu, legt eine große Last und Verantwortung auf ihre Schultern. Diese Maria aus dem Jahre 2020 antwortet darauf mit Würde und Zuversicht. Lässt sich nicht niederdrücken, nimmt die besondere Aufgabe ihres Lebens an. Sie sieht nach vorne oder nach oben, öffnet sich. So kann in ihr die Kraft Gottes wachsen.
Wie sollen wir in diesem Jahr von Weihnachten erzählen? Alles scheint von einem Grauschleier überzogen. Ich sehe auf diese Maria und spüre, wie sie mir von ihrer Kraft erzählt. Ein Funke davon fällt in mich und vorsichtig beginnen Hoffnung und Zuversicht zu wachsen ! Weihnachten !

Pastorin Birgit Lunde
Kirchengemeinde St. Petri
Turnerberg 16
24939 Flensburg

Christian Caspersen

ccwoods ist Tischlermeister und Holztechniker mit einem guten Draht zu zeitgenössischen Künstlern. Er schreibt auf kunstblock.com über Ausstellungen und Kunstaktionen von Johannes Caspersen.

Das könnte dich auch interessieren …

Kommentar verfassen